Glaukomvorsorge/ Früherkennung des Grünen Stars


Kann ich denn nicht selber spüren, ob ich zu hohen Augeninnendruck habe?

Nein, denn so, wie man nicht spüren kann, ob man zu hohen Cholesterinspiegel hat, kann man auch den erhöhten Augeninnendruck nicht spüren. Erst, wenn er über ca 40 mmHg beträgt (normal: 12-20 mmHg), verspürt man evtl. ein Flimmern oder ein Druckgefühl.

Bei wem ist das Glaukomrisiko erhöht?

Das Glaukomrisiko ist bei Diabetikern doppelt so hoch wie bei Nichtdiabetikern. Für Diabetiker ist die Glaukomvorsorge also noch mehr zu empfehlen.

Stacks Image 52128
Foto von W.Hanuschik

Fakt ist: über 50% aller Glaukome werden zu spät erkannt!

Da der Grüne Star (das chronische Glaukom) in den frühen und mittleren Stadien fast keine für den Betroffenen selbst wahrnehmbare Sehstörungen aufweist, werden viele Glaukome ohne regelmäßige Glaukomvorsorge noch immer viel zu spät festgestellt.

Manchmal sieht der Augenarzt bei der Erstuntersuchung Patienten, die bereits den größten Teil ihres Gesichtsfeldes unbemerkt verloren haben.

Anders ist es beim seltenen akuten Glaukom: hier bemerkt der Patient durch einen viel höheren Druckanstieg starke Symptome wie neu aufgetretene Kopfschmerzen, Übelkeit, Sehstörungen,(evtl. farbige Ringe und Nebelsehen) und ein rotes Auge.

Der Grüne Star kann also nicht durch Symptome oder Schmerzempfindung selbst bemerkt werden. Es ist so, als hätte man lediglich einen erhöhten Blutwert, von dem man nichts weiß und wovon man nichts merkt, der sich aber langfristig durch Schäden im Gesichtsfeld zeigt. 1-3 % der Menschen haben oder bekommen den Grünen Star. Manchmal, aber nicht immer, ist Glaukom erblich bedingt. Erhöhtes Risiko besteht bei Glaukom in der Familie, bei Kurzsichtigkeit und bei Menschen aus afrikanischen Ländern.

Warum ist die Glaukomvorsorge sinnvoll?

Die Messung des intraokularen Drucks (Tonometrie) bleibt der am meisten verfügbare und am besten untersuchte Screening-Test für Glaukom. Allerdings haben viele Menschen mit primärem Offenwinkel-Glaukom (POAG) keinen erhöhten Augendruck und nicht alle Menschen mit erhöhtem Augeninnendruck entwickeln ein Glaukom, so dass das Screening mit der Tonometrie allein unzureichend sein kann. Darüber hinaus gibt es keinen "Goldstandard" -Test zur Identifizierung von Glaukom. Es muß immer auch der Sehnerv untersucht werden, manchmal auch das Gesichtsfeld, manchmal auch die Nervenfaserschicht => OCT. Es bleibt umstritten, welche (wenn überhaupt) Populationen vorsorglich auf Glaukom untersucht werden sollen, welche Screening-Tests durchgeführt werden sollen und mit welcher Häufigkeit. Daher empfiehlt der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands, BVA, ab 40 Jahren vorsorglich den Glaukom-Vorsorgetest durchführen zu lassen => augeninfo.de.

Die Glaukomvorsorge ist keine Leistung der gesetzlichen Krankenkasse. Sie kostet 20,00 €.

Der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) schreibt zur einfachen Glaukomvorsorge:

"Trotz intensiver Bemühungen konnte der BVA bislang nicht erreichen, dass die Gesetzlichen Krankenkassen die Glaukom-Vorsorge für die gefährdeten Altersgruppen in ihren Leistungskatalog aufnehmen. Jetzt hat die Bundesregierung herausgestellt, daß die Prävention des Glaukoms keine Kassenleistung ist. Die Augenärzte dürfen deshalb diese Leistung mit den Krankenkassen nicht abrechnen."
Wann wird eine Augeninnendruckmessung bezahlt?

Nur wenn bereits vorher oder im Zuge der Glaukomvorsorge die Diagnose einer Glaukom-Erkrankung gestellt ist, übernehmen die Gesetzlichen Krankenkassen die Kosten der Untersuchung (Augeninnendruck-Messung, Gesichtsfelduntersuchung), denn dann liegt eine Erkrankung an Glaukom, also eine Krankheit, vor.

Worin besteht eine einfache Glaukomvorsorge?

Eine einfache Glaukomvorsorge besteht aus der Augeninnendruckmessung und der Beurteilung des Sehnervenkopfes mit dem Augenspiegel.

Zur einfachen Glaukomvorsorge gehört die vorbeugende Augeninnendruckmessung und die Untersuchung des Sehnervenkopfes. Die Augeninnendruckmessung kann applanatorisch oder mit einem Non-Contact-Verfahren erfolgen. Die Untersuchung der Sehnerven durch den Augenarzt erfolgt durch eine 90 Dpt-Lupe.

Beurteilung
:
Ist der Sehnerv nur gering ausgehöhlt und der Augeninnendruck ist unter 20 mmHg, besteht höchstwahrscheinlich kein Glaukom:

Stacks Image 52244
Abb. 1 (oben): Normal (gering) ausgehöhlter Sehnervkopf
Stacks Image 52246
Abb. 2: vermehrt ausgehöhlter (exkavierter) Sehnervkopf. Glaukom möglich oder wahrscheinlich.

(Abb. 2, oben): Ist der Sehnervenkopf mehr ausgehöhlt, kann ein Glaukom bestehen. Weitere Diagnostik (Perimetrie, evtl. OCT und Pachymetrie) sollte erfolgen.

Es könnte sich aber auch um einen großen Sehnervenkopf (Makropapille) handeln, der gesund ist, dann besteht also kein Glaukom!

Ist der Augendruck "normal" und dennoch besteht diese Aushöhlung: dann könnte es sich auch um ein Normaldruckglaukom (Low-tension-Glaukom) handeln.

In Zweifelsfällen wird daher die Analyse der Nervenfaserschicht und der Ganglienzellschicht mit dem OCT und eine optische Pachymetrie empfohlen.

Der IGEL-Monitor (der gesetzlichen Krankenkassen)

schreibt zur einfachen Glaukomvorsorge-Untersuchung (Augeninnendruckmessung und Untersuchung des Sehnervenkopfes):

"Wir können nicht sagen, dass die Kombination der beiden Untersuchungen wirklich nützlich ist, wir können es aber auch nicht ausschließen."

Also… urteilen Sie selbst …